Dienstag, 18. November 2014

Ruhet in Frieden - A Walk Among the Tombstones



Genre: Thriller
  • Regie: Scott Frank
  • Laufzeit: 115 min.
  • FSK: ab 16 Jahre
  • Verleih: Universum Film (Walt Disney)




  • Drehbuchautor Scott Frank dreht seinen zweiten Film und Liam Neeson abermals in einer Paraderolle.



    Acht Jahre, nachdem er betrunken zwei Mörder auf den Friedhof schickte, dabei aber auch eine Tragödie verursachte, ist Matt Scudder kein Cop und auch kein Alkoholiker mehr. Als Privatdetektiv untersucht er jetzt den Fall einer entführten und dann brutal ermordeten Frau. Anfangs widerwillig, weil deren Mann Drogendealer ist, und die Tat womöglich damit in Zusammenhang steht. Doch je intensiver sich Scudder in die Tätersuche vergräbt, desto deutlicher wird, dass eiskalte Soziopathen für diesen Mord und andere verantwortlich sind.




    Das Drehbuch lag gute 10 Jahre in einer Schublade und sollte einst mal mit Harrison Ford verfilmt werden. Geschickterweise kam Liam Neeson zu dieser Rolle, der wesentlich besser hineinpasst und dem ganzen seinen charakterischen Stempel aufdrückt. Wenn man das Poster sieht, denkt der Zuschauer sicherlich an 96 Hours oder Non-Stop. Doch weit gefehlt. Ruhet in Frieden ist ein durchaus düsterer, aber auch stiller Thriller, der ohne großen Budenzauber auskommt. viel mehr legt der Film wert auf seine Charaktere. Der Stoff ist in den 90ern angelgt und dementsprechend inszeniert. Bereits bei Frank's Regiedebüt "Die Regeln der Gewalt" handelte es sich um einen ausgekügelten Thriller der ruhigen Sorte. Liam Neeson arbeitet sich zum Ziel durch und muss dabei seine eigene Vergangenheit hinter sich lassen. Der Film taucht in düstere Bilder ein und verzichtet nicht auf Gewalt, wobei diese nicht reißerisch ist, sondern viel mehr Mittel zum Zweck. Liam Neeson ist nur zu wünschen, dass man ihm weiterhin solche Rollen anbietet, denn er verleiht ihnen Ausdrucksstärke. Spannender Thriller, passend zur Jahreszeit.




    Cast:
  • Liam Neeson as Matthew Scudder
  • Dan Stevens as Kenny Kristo
  • Boyd Holbrook as Peter Kristo
  • Sebastian Roché as Yuri Landau
  • Brian "Astro" Bradley as TJ
  • Whitney Able as Denise at AA
  • Stephanie Andujar as the cashier
  • Ólafur Darri Ólafsson as Jonas Loogan
  • David Harbour as Ray
  • Adam David Thompson as Albert
  • Eric Nelsen as Howie
  • Laura Birn as Leila Alvarez



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    Ruhet in Frieden

    Plötzlich Gigolo



    Genre: Komödie
  • Regie: John Turturro
  • Laufzeit: 91 min.
  • FSK: o.A. (ohne Altersbeschränkung)
  • Verleih: Concorde




  • Unter der Regie John Turturros glänzen Woody Allen, Sharon Stone, Vanessa Paradis und er selbst in einer schrägen Komödie mit jüdischem Witz.




    Buchhändler Murray muss seinen alteingesessenen Traditionsladen aufgeben weil die Kundschaft ausbleibt. Eine neue Einkommensquelle ist gefragt. Da erzählt ihm seine Dermatologin, dass sie von einer Ménage-à-trois träumt - die neue Geschäftsidee ist geboren. Murray, Künstlername "Dan Bongo", und sein Freund, Blumenhändler Fioravante alias "Virgil Howard", steigen ins "Rent-a-Man"-Business ein - mit "Bongo" als Zuhälter und "Virgil" als "Mann für gewisse Stunden". Zu Problemen kommt es, als der "Mann für gewisse Stunden" sich in die Witwe eines chassidischen Juden verliebt.




    John Turturro wagt sich mal wieder hinter die Kamera. Wobei seine Filme etwas spezielles haben und er damit bisher nicht das große Publikum erreichen konnte. Mit Plötzlich Gigolo ist ihm zwar auch nicht der große Hit gelungen, aber eine amüsante kleine Genreperle mit herrlichen jüdischen Witz, der ab und an noch mehr eingesetzt hätte werden können. Was aber an Witz fehlt, füllen die guten Darsteller aus. John Turturro als der Blumenhändler mit dem gewissen Charme, Woody Allen als gealterter Buchhändler, Sharon Stone, immer noch sexy, als gelangweilte Ehefrau, Vanessa Paradis als strenge jüdische Witwe und Liev Schreiber als Wachmann. Wie es sich gehört bei einem Film mit Woody Allen besteht auch dieser Streifen mit schönen Jazznummern. Hier und da hätte es lustiger sein können, besonders wenn Woody Allen vor dem jüdischen Gericht steht, um sein Zuhälterverdienst zu erklären. Trotzdem besser als so manch anderer Klamauk.




    Cast:
  • John Turturro as Fioravante
  • Woody Allen as Murray
  • Sharon Stone as Dr. Parker
  • Sofía Vergara as Selima
  • Vanessa Paradis as Avigal
  • Liev Schreiber as Dovi
  • Tonya Pinkins as Othella
  • Max Casella as Guy at counter
  • Aida Turturro as Driver's wife
  • Bob Balaban as Sol
  • Michael Badalucco as Burly driver
  • David Margulies as Chief Rebbe
  • Aurélie Claudel as Tai Chi woman
  • Loan Chabanol as Loan



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    Plötzlich Gigolo

    Wie schreibt man Liebe



    Genre: Komödie
  • Regie: Marc Lawrence
  • Laufzeit: 106 min.
  • FSK: o.A. (ohne Altersbeschränkung)
  • Verleih: Constantin




  • Hugh Grant meldet sich charmant zurück. abermals unter der Regie von Marc Lawrence.




    15 Jahre nach seinem Oscargewinn ist Drehbuchautor Keith Michaels nicht mehr gefragt. Um Geld zu verdienen und an einem neuen Skript arbeiten zu können, nimmt er eine Dozentenstelle an einer Provinzuniversität an. Lust- und ahnungslos beginnt er zu unterrichten, lässt sich auf eine Affäre mit seiner viel zu jungen Studentin Karen ein, mit der er gegen die Grundregeln der Uni verstößt. Schon scheint auch seine zweite Karriere gescheitert, bis ihm die zweifache Mutter Holly als Ratgeberin und Vorbild den Weg in ein neues Leben zeigt.




    Eigentlich wollte Hugh Grant allmählich aufhören nach Cloud Atlas, der leider zu Unrecht hinter den Erwartungen an der Kinokasse liegen geblieben ist. Jetzt konnte ihn Marc Lawrence wohl doch überreden abermals unter seiner Regie zu arbeiten und zusammen drehen sie ihre vielleicht beste Komödie. Mit "Ein Chef zum Verlieben" fing es an und hörte zuletzt mit dem etwas holprigen "Haben sie das von den Morgans gehört" auf. Hugh Grant weiß seinen Charme einzusetzen ohne dass es albern wirkt. Gekonnt geht er inzwischen mit seinem Alter um und gibt jüngeren die Chance sich zu entfalten. Die Zeiten des jungen Romantikers sind vorbei. Marisa Tomei ist der gekonnte Gegenpart. Zwischen den zwei Schauspielern ist der Altersunterschied nicht sehr hoch und so kommt die Liebesgeschichte sehr glaubhaft rüber. Die Story mag nicht besonders originell sein, dafür sind es die pfiffigen Dialoge und einzelnen Szenerien. Hinzu kommt die bösen anspielungen auf das Hollywoodsystem. In Nebenrollen glänzen Allison Janney, J.K. Simmons oder auch Chris Elliott. Eine herrliche Herbstkomödie.




    Cast:
  • Hugh Grant as Keith Michaels
  • Marisa Tomei as Holly Carpenter
  • Bella Heathcote as Karen
  • Allison Janney as Mary Weldon
  • J. K. Simmons as Dr. Lerner
  • Chris Elliott as Jim

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    Wie schreibt man Liebe

    Mittwoch, 12. November 2014

    Nightcrawler - Jede Nacht hat ihren Preis



    Genre: KriminalfilmDrama
  • Regie: Dan Gilroy
  • Laufzeit: 119 min.
  • FSK: ab 16 Jahre
  • Verleih: Concorde





  • Drehbuchautor Dan Gilroy liefert sein Regiedebüt ab und drehte einen fiesen düsteren Thriller mit einem fantastischen Jake Gyllenhaal.




    Obwohl Lou Bloom intelligent und engagiert ist, will es mit der großen Karriere nicht klappen, schlägt er sich als Dieb durch. Als er jedoch Zeuge eines Unfalls wird, den ein Tatort-Paparazzo für einen TV-Sender in Los Angeles dokumentiert, steigt Bloom in dieses Geschäft ein. Erst amateurhaft und belächelt, dann zunehmend professioneller. Nachdem ihm Nachrichtenproduzentin Nina die ersten Bilder abnimmt, lernt Bloom schnell, was sich am besten verkauft. Und dafür ist er bereit, alle Grenzen zu überschreiten.




    Dan Gilroy, der Bruder von Regisseur Tony Gilroy, schrieb bereits für einige Kinohits wie Reel Steal das Drehbuch. Jetzt liefert er sein Regiedebüt ab und schrieb gleichzeitig das Drehbuch. Nightcrawler werden Menschen genannt, die Tatorte filmen und die Ware an Fernsehstationen verkaufen. Das moralische Grenzen überschritten werden für die Quote steht außer Frage. Jake Gyllenhaal spielt bravourös einen ehrgeizigen WAhnsinnigen, der nichts kennt, um Erfolg zu haben. Scharfe Dialoge und düstere Bilder, die an 80er und 90er Jahre Filme Erinnern, veredeln den Film. Dem Zuschauer bleibt des öfteren der Mund offen stehen. Sei es wenn Jake Gyllenhaal die Leichen trapiert für eine gute Aufnahme oder wenn er seine Chefin erpresst. Gyllenhaal gehört nicht umsonst zu den Besten seiner Generation. Aber auch Riz Ahmed als sein naiven Assistenten Rick ist sehr gut. Da Gilroy mit Rene Russo verheiratet ist, hat dieser seine Frau als Reporterin Nina besetzt und ihr damit ein tollen Leinwandcomeback beschert. Ebenso ein schönes Wiedersehen gibt es mit Bill Paxton, der seit "2 Guns" wieder regelmäßig auf der Leinwand mitmischt. Nightcrawler dürfte neben Gone girl zu den besten Thrillern in diesem Jahr zählen und startete zurecht auf Platz 1 der US-Charts.




    Cast:
  • Jake Gyllenhaal as Louis Bloom
  • Rene Russo as Nina
  • Riz Ahmed as Rick
  • Bill Paxton as Joe Loder
  • Ann Cusack as Linda
  • Kevin Rahm as Frank Kruse
  • Kathleen York as Jackie
  • Eric Lange as Cameraman
  • Jonny Coyne as Pawn Shop Owner
  • Michael Hyatt as Detective Fronteiri
  • Kiff VandenHeuvel as Editor



  • Trailer:
    Nightcrawler

    Der kleine Nick macht Ferien


    • Genre: Kinderfilm Abenteuer
    • Regie: Laurent Tirard
    • Laufzeit: 91 min.
    • FSK: o.A. (ohne Altersbeschränkung)
    • Verleih: Wild Bunch (Central)




    Während viele Kinder lieber in den desaströsen Turtlesfilm gehen, weil das Kind von heute ohne Gewalt in Videoclipästhetik nicht auskommt, läuft der zweite Film des kleinen Nick an.




    Als einer von seinen Klassenkameraden erzählt, dass sich daheim alles nur noch um das Neugeborene dreht und er bald nicht mehr zum Unterricht erscheint, glauben alle, ihr Kumpel sei von seinen Eltern im Wald ausgesetzt worden. Der kleine Nick ist ganz besonders aufgeschreckt, denn in einem Gespräch seiner Eltern hat er gehört, dass seine Mama schwanger ist. Um dem Schicksal, im Wald ausgesetzt zu werden, zu entgehen, will er sich als perfektes Kind bewähren. Gemeinsam mit seinen Freunden bringt er die Wohnung auf Vordermann und will sogar einen Gangster anheuern, der den zukünftigen kleinen Rivalen entführen soll.




    Der kleine Nick war eine beliebte Buchreihe aus den 50er & 60er Jahre. Aus einer Zeit als die Welt noch in Ordnung war und man mit Freunden richtig gespielt hatte, während heute jeder nur noch mit einem Handy hantiert. Der kleine Nick macht Ferien ist ein hübscher altmodischer Film, der ganz im Stil der alten Familienfilme gedreht wurde. Allein der Vorspann mit den Urlaubskarten versprüht einen angenehmen Retrocharme. Hinzu kommt der schöne Witz, der kindlich, aber nie albern ist. Der humor geht niemals unter die gürtelinie und kommt ganz ohne Kraftmeierei aus. Der Zuschauer bekommt eine Welt zusehen, in der Kinder mitsich selbst beschäftigt haben und sich richtig was einfielen ließen.  Kad Merad und Valerie Lemercier spielen abermals glänzend die Eltern von Nick und auch Dominique Lavanant als dessen Oma ist amüsant. Anspielungen an Filme wie Pink Panther sind inklusive. Diese Kinder im Film wissen noch, was eine hübsche Kindheit ist. Spätestens mit Jahrgang 85 endete diese Zeit.




    Cast:

    Mathéo BoisselierDer kleine Nick
    Valérie LemercierNicks Mutter
    Kad MeradNicks Vater
    Dominique LavanantOma
    Erja MalatierIsabelle
    Daniel PrévostMonsieur Moucheboume
    François DamiensBlédur
    Bouli LannersMonsieur Bernique
    Judith HenryMadame Bernique
    Bruno LochetMonsieur Leguano
    Fabienne GalulaMadame Leguano



    Trailer:
    Der kleine Nick macht Ferien