Donnerstag, 19. April 2012

Wir kaufen einen Zoo

USA 2011
Laufzeit: 124 Min.
FSK: o.A. (ohne Altersbeschränkung)
Regie: Cameron Crowe




Nach 6 Jahren liefert der Musikguru Cameron Crowe nachdem eher mäßigen Elizabeth Town seinen neuesten Film ab, der auf einer wahren Begebenheit beruht und sich mit der Rettung eines Zoos beschäftigt.




Sechs Monate nach dem Tod seiner Frau wagt Benjamin Mee einen Neuanfang, stürzt sich mit seinen zwei Kindern in ein großes Abenteuer. Mit dem Kauf eines geschlossenen Zoos in Kalifornien übernimmt der Journalist auch die Verantwortung für die Tiere. Um nicht ruiniert zu werden, muss Mee schnellstmöglich wiedereröffnen. Ein Wunder ist also nötig - für Mees traumatisierte Familie wie auch die Tiere. Tierpflegerin Kelly bleibt skeptisch, doch mit ihrem kleinen Team versucht auch sie alles, um es möglich zu machen.





Der Trailer zu dem Film wirkt ersteinmal nach dem typischen "Ich fang ein neues Leben an" Motto und kommt mit typischen Klischees daher, wie ein Sohn der mit dem Vater nicht zurecht kommt u.a. Aber sitzt man dann ersteinmal im Kino, erwartet den Zuschauer ein unterhaltsamer Streifen, der weniger an eine typische Hollywoodproduktion erinnert und mehr an den Charme eines Indiefilms. Cameron Crowe weiß auch hier seine Musikkenntnisse entsprechend einzusetzen mit Songs von Tom Petty, Bob Dylan oder Cat Stevens. Den eigentlichen Soundtrack komponierte Jonsi, der Sänger der Gruppe Sigur Ros. Filme mit Tieren neigen gerne dazu kitschig und auf den Niedlichkeitsfaktor zu reiten. Aber in dem Fall dienen sie dazu, ein Lebensabschnitt hinter sich zu lassen. Wir lernen jetzt auch nicht direkt jedes Tier kennen, sondern die Menschen, von denen sie betreut werden. Cameron Crowe gelingt es sogar unterschwellig Kritik einzusträuen auf unser Freizeitverhalten, das vom Wohnzimmer aus stattfindet und nicht mehr an öffentlichen Orten wie dem Zoo. Und vorallem als komplette Familie. Matt Damon überzeugt als junger Witwer, Scarlett Johansson spielt elegant ihre typische Rolle, Thomas Haden Church glänzt als Bruder mit trockenem Witz und die Jungstars stehlen den älteren fast die Show. Für den Frühling genau der richtige Streifen. Oder mit den Worten von Benjamin Mee gesagt:" Warum sollte ich mir einen Film über einen alten Zoo ansehen ? Warum nicht ?" Ein tierischer Streifen ohne nervige Hollywoodschemen.




Cast:
Matt Damon als Benjamin Mee
Scarlett Johansson als Kelly Foster
Thomas Haden Church als Duncan Mee
Patrick Fugit als Robin Jones
Elle Fanning als Lily Miska
John Michael Higgins als Walter Ferris
Colin Ford als Dylan Mee
Maggie Elizabeth Jones als Rosie Mee
Angus Macfadyen als Peter MacCready



Clip:
Wir kaufen einen Zoo

Krieg der Knöpfe

Frankreich 2011
Laufzeit: 100 Min.
FSK: ab 6 Jahre
Regie: Christophe Barratier




Der Kinderbuchklassiker "Krieg der Knöpfe" von Louis Pergaud wurde neuverfilmt und beweist, dass man auch für jüngere wunderbare Filme drehen kann und es eine Zeit gab, als Kinder noch ohne Handy, I-Phone und Internet auskamen.




Frankreich im Jahr 1944: Zwischen den Bewohnern zweier Dörfer herrscht seit jeher Feindschaft, die sich auch auf die Kinder überträgt. Da werden zwei Jungs von der gegnerischen Gruppe als Schlappschwänze verhöhnt und die rächen sich mit ihrer Clique. Einzige Ablenkung ist ein Mädchen aus Paris, das bei ihrer Tante wohnt. Als sich herausstellt, dass sie Jüdin und in großer Gefahr durch einen Denunzianten ist, vergessen die Kids den Konflikt und helfen tatkräftig bei ihrer Rettung.




Bereits 1962 verfilmte Yves Robert den Krieg der Knöpfe. Dieser hielt sich ebenfalls eng an die Vorlage, verlagerte aber die Geschichte nach den Krieg, während die Neuauflage im zweiten Weltkrieg spielt. Was aber die ganze Handlung sogar spannender macht. Konzentrierte sich der alte Filme wesentlich auf Lebrac, so kommen in der 2012 Version viel mehr noch die anderen Kinder zur Geltung, einschließlich die Jüdin Violette. Bis in die kleinste Nebenrolle wurde die Neuauflage bestens besetzt. Hinzu kommt ein fantastischer Soundtrack von Philippe Rombi und herrliche Landschaftsaufnahmen, die das Abenteuergefühl der Jungs noch näher bringt. Ein wundervoller jugendfilm, der eine Zeit rüberbringt, als Kinder noch Fantasie besaßen, stundenlang draußen spielten und vielmehr füreinander da waren. Während heute jeder vor seinem Computer oder Fernseher versackt. Und wenn sie schon mal draußen sind, dann nur mit Handy oder I-Phone. Ohne jetzt zu sehr die Moralkeule zu schwingen, aber dieser Film sei vielen Kindern ans Herz gelegt und Erwachsene dürften ebenso ihren Spass haben. Großen französisches kino nicht nur für die Kleinen.


Cast:
Laetitia Casta als Mademoiselle Simone
Guillaume Canet als Paul, der Lehrer
Kad Merad als Lebracs Vater
Gérard Jugnot als Aztecs Vater
François Morel als Bacaillés Vater
Marie Bunel als Lebracs Mutter
Jean Texier als Lebrac
Clément Godefroy als Kleiner Gibus
Théophile Baquet als Großer Gibus
Louis Dussol als Bacaillé
Harald Werner als La Crique
Nathan Parent als Camus
Ilona Bachelier als Violette
Thomas Goldberg als Aztec

Clip:
Krieg der Knöpfe

The Grey - Unter Wölfen

USA 2011
Laufzeit: 117 Min.
FSK: ab 16 Jahre
Regie: Joe Carnahan




Ein Thema, was auf der großen Leinwand auch immer wieder funktioniert, ist der Mensch gegen die Natur. Liam Neeson kämpft als Überlebender in der Wildnis gegen Wölfe.



Acht Männer, alles Mitarbeiter einer Erdölraffinerie, überleben den Absturz ihres Flugzeugs, das sie in den verdienten Urlaub bringen sollte. Doch in der gottverlassenen Wildnis von Alaska bleibt der Tod weiterhin in Lauerstellung. Er kommt durch eisige Kälte, Hunger und Erschöpfung, vor allem aber durch ein großes Rudel hungriger Wölfe, die in ihrem Revier keine Eindringlinge dulden. Auf der Flucht vor den Tieren kämpfen die Männer gegen die Elemente und die furchterregenden Jäger, die unerbittlich Beute machen.




Schon im Streifen "Auf Messersv Schneide" aus dem Jahre 1997 von Lee Tamahori wurde eindrucksvoll gezeigt, wie spannend das Leben in der freien Natur sein kann, wenn es ums blanke Überleben geht. Damals wurden Anthony Hopkins und Alec Baldwin von einem großen Bären gejagt. In diesem Fall muss Leinwanddauergast Liam Neeson eine Gruppe Überlebender durch die Berge Alaskas führen und sie vor den Wölfen schützen. Für den Film wurden allerdings keine echte tiere verwendet, sondern eindrucksvoll durch Tricktechnik dargestellt. Allein die Atmosphäre läßt den Zuschauer frösteln und hofft für jeden einzelnen der Schauspieler, dass er überlebt. spannend bis zur letzten Minute ohne nervige Nebenhandlungen, patethische Rettungaktionen oder sonstige Gefühlsduseleien. Allein 8 Männer allein im Wald, umringt von einer horde Wölfe bei minus 25-30 Grad. Und zu der Zeit, als gedreht wurde, war es tatsächlich so kalt. Daher wirken die frostigen Mimen gar nicht gespielt, sondern sin ein ehrliches Empfinden. Spannender Naturthriller mit guten Schauspielern. Allen voran Liam Neeson, der Zurzeit an drei Fronten kämpft. Als Titan, als Militärcaptain gegen Aliens und als Wolfsjäger. Die vielseitigkeit des Mannes ist bemerkenswert. Nur gerade hier kommt seine Schauspielkunst bestens zur Geltung, während bei den anderen Werken, die Special Effects schon einem hier und da die Show stehlen können.




Cast:
Liam Neeson als Ottway
Frank Grillo als Diaz
Dermot Mulroney als Talget
Dallas Roberts als Hendrick
Joe Anderson als Flannery
Nonso Anozie als Burke
Ben Bray als Hernandez
James Badge Dale als Lewenden



Clip:
The grey - Unter Wölfen

Mittwoch, 18. April 2012

Einer wie Bruno

Deutschland 2011
Laufzeit: 108 Min.
FSK: ab 6 Jahre
Regie: Anja Jacobs




Und noch ein Film, der sich mit einer besonderen Lebenssituation auseinander setzt. Diesmal aus deutschen Landen. Gedreht in Stuttgart.



Seit dem Tod ihrer Mutter lebt die 13-jährige Radost mit ihrem geistig zurückgebliebenen Vater Bruno in einer kleinen Wohnung. Das Jugendamt führen sie listig an der Nase herum, denn eigentlich betreut der Teenager den Erzeuger, und nicht umgekehrt. Als sie sich in den neuen Schulschwarm Benny verknallt, wird das Versteckspiel zur Qual und mit einsetzender Pubertät steigert ihre Sehnsucht nach einem normalen Leben das Konfliktpotenzial. Das labile Vater-Tochter-Verhältnis gerät aus den Fugen.




Wer hätte gedacht, dass ein Vivamoderator zu solchen schauspielerischen Höchstleistungen fähig ist. Christian Ulmen in seinem besten Film. Gekonnt pendelt sein Spiel eines geistigbehinderten Menschen zwischen Komik und Tragik. Begleitet von seiner superben Filmtochter gespielt von Lola Dockhorn. Wäre dies ein Hollywoodfilm würde der Streifen in einem schmalzigen Gerichtsszenario enden. Ohne dem kommen Amerikaner bei solchen Themen anscheinend nicht aus. Aber die Deutschen schon. Das Thema Aufsichtspflicht, ist nur ein Randthema. Stattdessen geht es um den Alltag, die Arbeit, die Pubertät der Tochter, den Respekt anderer Menschen und die Eigenheiten von Bruno. Zwischendurch wird auch der Gesellschaft der Spiegel vorgehalten, wie leichtsinnig man mit Begriffwen umgeht, die sehr verletztnd sein können. Gedreht mit kleinen Budget und grobkörnigen Bildern, die dem ganzen einen zusätzlichen realistischen Touch geben. Nach den zahlreichen Komödien ist nun Christian Ulmen im ernsten Fach angekommen und es bleibt zu hoffen, dass er dort noch etliche chancen bekommt, wie auch seine Partnerin Lola Dockhorn.



Cast:
Christian Ulmen als Bruno Markowitsch
Lola Dockhorn als Radost Markowitsch
Lucas Reiber als Benny Schmidtbauer
Peter Kurth als Karli Fichtner
Teresa Harder als Frau Corazon
Hans Löw als Supermarkchef Gerd
Fritz Roth als Hausmeister Hochstätter
Hans-Werner Meyer als Rolf Schmidtbauer
Ursina Lardi als Hanna Schmidtbauer
Janina Fautz als Sonja
Alwara Höfels als Gitti



Clip:
Einer wie Bruno

The Music never stopped

USA 2011
Laufzeit: 105 Min.
FSK: o.A. (ohne Altersbeschränkung)
Regie: Jim Kohlberg




Unsentimentaler Film zum Thema Tumor und Generationenkonflikt. Eine Genreperle erzählt die Geschichte eines außergewöhnlichen Experiments.




Musik ist ihre große gemeinsame Leidenschaft. Doch dann schließt sich der junge Gabriel Sawyer in den Sechzigerjahren der Anti-Vietnam-Bewegung an. Zu viel für den konservativen Vater Henry. Es kommt zum Bruch, Gabriel nimmt Reißaus und kehrt nie mehr nach Hause zurück. 20 Jahre später klingelt bei Sawyers das Telefon. Es ist das Krankenhaus. Gabriel liegt dort mit einem Gehirntumor, der sein Erinnerungsvermögen beschädigt hat. Nur wenn er die Beatles, Bob Dylan oder Grateful Dead hört, scheint er aus seiner Apathie zu erwachen.



Noch heute spürt man besonders den Unterschied zwischen der Kriegsgeneration und Nachkriegsgeneration, den 68ern. Während sich heutige eltern den Themen ihrer jüngsten leichter anpassen bzw. sich damit beschäftigen. Tat sich eine Generation zuvor wesentlich schwerer was ansichten oder musik anging. doch hier geht es nicht nur um Musik, sondern um eine Krankheit und wie man mit ihr im Alltag zurechtkommt. Für einen Hollywoodfilm komplett ungewöhnlich ist die kitschftreie Inszenierung. mit viel Gefühl wird der Zuschauer in das Leben eines relativ jungen Mannes geführt, bei dem leider nichts mehr so ist, wie es einmal war. Und was einmal gewesen war, kann nur mit Hilfe des Sounds seiner Jugend aufgearbeitet werden. J.K. Simmons, den man vorallem als Chefredakteur von Peter Parker alias Spiderman kennt, spielt einen 65 Jährigen, der sich von der biederen Welt verabschieden muss, um in die Welt seines sohnes eintauchen zu können. eine grandiose Leistung. Genauso die von Lou Taylor Pucci in der rolles des tumorkranken Sohnes. ein Lebensgefühl wird hier vermittelt bzw. was die alten Songs damals bewirkt hatten und weshalb man sie auch heute noch spielt. Eine weitere große Huldigung an den Rock'n'Roll in form eines Indiefilms.



Cast:
J.K. Simmons als Henry Sawyer
Lou Taylor Pucci als Gabriel Sawyer
Cara Seymour als Helen Sawyer
Julia Ormond als Dr. Dianne Daly
Mía Maestro als Celia
Tammy Blanchard als Tamara
Scott Adsit als Doktor Biscow
Kelly AuCoin als Dr. Gilbert

Clip:
The Music Never Stopped

Battleship

USA 2012
Laufzeit: 131 Min.
FSK: ab 12 Jahre
Regie: Peter Berg




Klingt dümmer, als es am Ende ist. Nach Transformers bringt nun die Firma Hasbro das klassische Schiffe versenken auf die große Leinwand.




Sein großes Potenzial hat Navy-Lieutenant Hopper bisher durch Verantwortungslosigkeit verschenkt. Doch als bei einem internationalen Flottenmanöver ein Spähtrupp außerirdischer Invasoren in flugfähigen Kampfschiffen auftaucht und seine Zerstörungskraft demonstriert, liegt es an Hopper und einem japanischen Kommandanten, die technisch überlegenen Aliens zurückzuschlagen und die Kommunikation mit ihrem Heimatplaneten zu unterbinden. Denn ein Signal dorthin brächte den Invasoren Verstärkung und den Menschen den Untergang.




Eins darf vorweg gesagt werden. dieser Film wird sicher keinen Preis gewinnen und Arthaus Leute dürften ebenso einen riesen Bogen um Peter Berg's Krawallkino machen. Battleship beruht im wahrsten Sinne auf dem klassiker Schiffe versenken. Und lustigerweise ist ein typischer ironischer Hollywoodstreifen herausgekommen. Alles was ein Popcornfilm braucht. ansehnlicher Hauptdarsteller, eine schöne Frau, schräge Nebencharaktere, ein Veteran, ein Familienkonflikt, böse Außeriridische und jede menge Action. Nicht zu vergessen - der nötige Patriotismus und von dem gibt es reichlich. Trotzdem längst nicht so schlimm, wie in dem Untergangsszenario "World Invasion: Battle Los Angeles" mit Aaron Eckhart. Dem Streifen fehlte der nötige Witz und Ironie. Aus der sicht gesehen, ist Battleship ein launiger Actionstreifen, den man sich mit ein paar Kumpels ansehen kann. Dazu beitragen tun Taylor Kitsch, der schon als John Carter dieses Jahr gegen Außeriridsche antrat, eine munter auftretende Sängerin Rihanna und Oldschool Mime Liam Neeson. 



Cast:
Taylor Kitsch als Alex Hopper
Alexander Skarsgård als Stone Hopper
Rihanna als Raikes
Brooklyn Decker als Samantha
Tadanobu Asano als Nagata
Greg Gadson als Mick
Liam Neeson als Admiral Shane
Josh Pence als Chief Moore
Jesse Plemons als Ordy
Hamish Linklater als Cal
Stephen Bishop als OOD Taylor


Clip:
Battleship