Dienstag, 15. Juni 2010

Vergebung

(Luftslottet som sprängdes)
Thriller - Schweden 2009
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren - 146 Min.
Regie: Daniel Alfredson



Zur Zeit konzentriert sich die ganze Welt auf die Fußball WM in Südafrika und da ist es klar, dass
sich das Kino etwas zurücknimmt. Aber trotzdem hat es hier und da ein kleines Highlight zu bieten für
alle die kein Fußball mögen. Seit Oktober 2009 läuft die Millennium Trilogie auf der Leinwand. Das spannende Werk des früh verstorbenen Autors Stieg Larsson wurde bereits kongenial als „Verblendung“ und „Verdammnis“verfilmt und nun schließt sich der Kreis mit dem dritten Teil von einer der besten Krimitrilogien überhaupt.



Lisbet Salander wird beim Kampf mit ihrem Widersacher Zala schwer verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert. Nicht nur eine schwere Kopfverletzung bedroht ihr leben, sondern auch Teile des schwedischen Geheimdienstes.Diese wollen verhindern, dass die Verbindung zwischen Zala und höchsten Regierungskreisen nicht publik wird. Derweilen setzt der Enthüllungsjournalist Mikael
Blomkvist alles daran, Lisbeths Unschuld an den Morden an ihrem sadistischen Vormund sowie zwei Journalisten zu beweisen.



Natürlich setzt es voraus, dass man sich die ersten zwei Teile angesehen hat, sonst macht dieser Film kaum
Sinn. Die Komplexität der Vorlage wird zwar nicht ganz erreicht, aber das kann sie auch nicht, sonst wären alle Filme mehr als doppelt so lang. Und schon jetzt wird mit je 150 Minuten im Schnitt dem Zuschauer viel Sitzfleisch abverlangt. Aber bei den Thrillern vergeht die Zeit wie im Flug. Während sich der erste Teil noch mit der Aufklärung eines separaten Falls im Kreise einer Reichen Industriefamilie damit die Verbindung zwischen Zala und höchsten Regierungskreisen nicht publik wird, drehen sich die Filme „Verdammnis“ und „Vergebung“ um die Herkunft und Zukunft der Antiheldin Lisbeth Salander. Diese wird brillant von Noomi Rapace gespielt. Michael Nyqvist, der den Reporter Mikael Blomkvist der Zeitschrift Millennium spielt, dürften den meisten noch als Dirigent aus dem Film „Wie im Himmel“ bekannt sein. In der Larsson Trilogie dürfe er sich eher wie in der Hölle fühlen. In den Büchern und auch in den Filmen kommt das fragwürdige Rechtssystem Schwedens zur Sprache. Dem Zuschauer wird ein Gesellschaftsbild gezeigt, dass
ganz klar den Beweis liefert: Geld ist Macht. Wer sich nicht anpasst oder anders ist, der gehört nicht dazu. Die sozialpolitischen Aspekte werden in der Buchvorlage etwas besser beschrieben, als im Film. Trotzdem sind sie nicht verloren gegangen. Im letzten Drittel verwandelt sich der Film mehr zu einem Gerichtsfilm, der aber weit entfernt ist von dem üblichen amerikanischen Schmus.Ganz im Gegenteil. Der Gerichtssaal ist von eisiger Gefühlskälte geprägt und zeigt ihn auf eine natürliche Weise. Das Vermächtnis Stieg Larssons ist nun auch auf Zelluloid gebannt und dürfte auch dort zu einem Thrillerklassiker mutieren. Ich sage nur alter Schwede.



Cast:
Lisbeth Salander - Noomi Rapace
Mikael Blomkvist - Michael Nyqvist
Christer Malm - Jacob Ericksson
Malin Erikson - Sofia Ledarp
Ronald Niedermann - Mikael Spreitz
Richard Ekström - Niklas Hjulström
Fredrik Clinton - Lennart Hjulström
Alexander Zalachenko - Georgi Staykov
Erika Berger - Lena Endre
Annika Giannini - Annika Hallin
Dragan Armanskij - Michalis Koutsogiannakis
Miriam Wu - Yasmine Garbi
Holger Palmgren - Per Oscarsson
Peter Teleborian - Anders Ahlbom Rosendahl
Jan Bublanski - Johan Kylén
Sonja Modig - Tanja Lorentzon
Paolo Roberto - Paolo Roberto
Sonny Nieminen - Pelle Bolander
Magge Lundin - Thomas Lindblad
Monica Figuerola - Mirja Turestedt
Hans Faste - Magnus Krepper
Evert Gullberg - Hans Alfredson
Plague - Thomas Kohler



Trailer:
Vergebung

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