Donnerstag, 1. Dezember 2011

Der Gott des Gemetzels

Frankreich/Deutschland/Polen 2011

Laufzeit: 80 Min.
FSK: ab 12 Jahre
Regie: Roman Polanski




Nach den spannenden Politthriller "Der Ghostwriter" kommt nun der nächste Geniestreich von Roman Polanski in unsere Kinos.




Zwei Ehepaare, Penelope und Michael respektive Nancy und Alan, stehen sich als Gastgeber und Gäste gegenüber. Penelope und Michaels Sohn hat bei einer Schlägerei zwei Zähne eingebüßt und Nancy und Alans Jungen als Täter genannt. Jetzt will man sich aussprechen, entschuldigen beziehungsweise verzeihen, über alles reden. Zunächst geht es noch gesittet zu, der gemütliche Michael reicht die Hand zur Versöhnung. Da eskaliert die Lage. Die beiden Parteien beginnen sich aufs Schlimmste zu beharken.




Auch wenn er immer noch nicht in die USA darf und zwischendurch Hausarrest bekam, hält das Roman Polanski nicht zurück, weiterhin hervorragende Filme abzuliefern. Während er beim "Ghsotwriter" das ganze zum Teil von Zuhause in der Schweiz regeln musste, weil er keinen Fuss vor die Türe setzen durfte, besitzt Polanski bei der Adaption eines Theaterstücks von Yasmina Reza, mehr Bewegungsfreiheit. Lustigerweise ist es nun genau andersherum. Der Film spielt komplett in einer Wohnung und nur zu Beginn und zum Ende sieht man kurz ein paar Außenaufnahmen. Wobei die Aufnahmen in Paris gemacht worden sind, da Roman Polanski immer noch nicht in die USA einreisen darf. Ansonsten spielt sich alles größtenteils im Wohnzimmer, der Eltern des geschädigten Jungen ab. Der Gott des Gemtzels ist ein Vierpersonenstück der französischen Dramatikerin Yasmina Reza und hält der Gesellschaft einen Spiegel vor. Hier wird gezeigt, was sich hinter der gutbürgerlichen Fassade sich versteckt. Vier Leute mit unterschiedlichen Ansichten und Berufen gehen zusehends aufeinander los, da immer mehr ihr eigentlichen Sein zum Vorschein kommt. Unterdrückte Gefühle und Agressionen, die sicher über einen längeren Zeitraum angestaut hatten, werden mit zunehmenden Alkoholkonsum preisgegeben. Besonders die Gutmenschen, die sich schön an alles halten, sich nichts zu schulden kommen lassen und schon immer mehr zum Intellektuellen Kreis gehört haben, bekommen ihr Fett weg. Leute die schon McDonalds für Teufelszeug halten und schon immer besser wußten, was recht und unrecht ist. Für dieses Vierpersonenstück konnte Roman Polanski die Idealbestzung zusammenstellen. Jodie Forster, als angehende Schriftstellerin mit dem sogenannten Intellektuellengutmenschentouch. Als ihr Mann glänzt John C. Reilly, der auch sonst immer gern den treuen, positivsehenden Trottel spielt, darf hier sich über solchen Rollen mockieren und tut dies mit Genuss. Es wirkt geradezu, als ober er die Schnauze von seinen bisherigen Rollen hätte. Kate Winslet, festigt mit ihrer Rolle ihren Status als große Charakterschauspielerin und der seit "Inglorious Basterds" weltbekannte Christoph Waltz ist die Rolle des Anwalts für einen verlogenen Pharmakonzern, wie auf den Leibgeschrieben. Keine Effekthascherei oder sontige Ablenkungen tauchen in dem Film auf. Nur vier Leute und ein Raum, der alles an großer Schauspielkunst abverlangt. Ein Hochgenuss der leider nach 80 Minuten vorbei ist, aber lange Nachhalen wird. So etwas gibt es leider immer weniger zu sehen, in Zeiten von Twilight mit seinen Weichspülvampiren und den 3D Spektakeln. Ein würdiger Abschluss für das Kinojahr 2011.




Cast:
Jodie Foster als Penelope Longstreet

Kate Winslet als Nancy Cowan
Christoph Waltz als Alan Cowan
John C. Reilly als Michael Longstreet




Trailer:
Der Gott des Gemetzels

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