Freitag, 20. November 2009

Top 5 - David Cronenberg


David Paul Cronenberg (* 15. März 1943 in Toronto, Ontario) ist ein vielfach preisgekrönter kanadischer Filmregisseur. Als einer der wichtigsten Begründer einer Stilrichtung des Horrorfilms, die gelegentlich als Body horror (Körperhorror) bezeichnet wird und vor allem auf der Furcht vor körperlichen Veränderungen und Infektionen aufbaut, verknüpft Cronenberg in seinen Filmen psychologische Aspekte des Horrors mit Körperlichkeit.

Cronenberg wurde als Sohn einer Musikerin und eines Schriftstellers und Verlegers in Toronto geboren. Er besuchte das North Toronto Collegiate Institute und machte später an der University of Toronto seinen Abschluss in Literatur, nachdem er zuvor Naturwissenschaften studiert hatte. Nach eigenen Angaben beeinflusst von William S. Burroughs und Vladimir Nabokov, wurde Cronenberg bekannt für innovative und verstörende, im Frühwerk auch explizite Filme, die mal Kälte, mal Sinnlichkeit ausstrahlen. Psychischer und physischer Horror gehen für den Zuschauer ineinander über, während die im Film Beteiligten die Situationen oft als alltäglich erleben.
Arte Special über David Cronenberg:
http://www.youtube.com/watch?v=QAwgK5MmuNU
http://www.youtube.com/watch?v=5tpuAoVNSJw
http://www.youtube.com/watch?v=JhrLXue0AUI
http://www.youtube.com/watch?v=Sk9Uf1mmXSM
http://www.youtube.com/watch?v=bGOLbobNLsc

Hier nun die Top 5 vom kandischen "David Lynch" Pendant David Cronenberg:




Platz 5 - Tödliches Versprechen, USA 2007
mit Viggo Mortensen, Naomi Watts, Armin Müller-Stahl u.a.
In einem Londoner Krankenhaus stirbt bei einer Geburt ein junges russisches Mädchen, offenbar eine Prostituierte. Aus Mitgefühl für ihr Baby versucht die russischstämmige Hebamme Anna Verwandte des Mädchens ausfindig zu machen. Ein auf Russisch geführtes Tagebuch sowie der Name eines bekannten russischen Restaurants sind Annas einzige Spuren. Semyon, der angesehene Besitzer des Restaurants, der über Verbindungen zur russischen Mafia verfügen soll,bietet ihr seine Hilfe an. Anna unterschätzt die Gefahr, die von ihm ausgeht, und schlägt auch die Warnungen des Fahrers Nikolai in den Wind, der als Aufpasser für Semyonsrücksichtslos-impulsiven Sohn Kirill fungiert und Anna zu beschützen versucht. Ehe sie es sich versieht, steckt Anna mitten drin in den brutalen Machenschaften und internen Machtkämpfen der Mafia: Ihr Leben und das ihrer Familie schwebt in tödlicher Gefahr.Wem kann Anna noch trauen? Und welche Rolle spielt der mysteriöse Nikolai?
Obwohl es etwas geradliniger erzählt wird, setzt Cronenberg auch in seinem jüngsten Film seinen Stempel drauf und verzichtet nicht auf die rohe, ehrliche Gewalt, die wie so oft ein Teil seiner filme ist. Mortensen wurde zurecht für den Oscar nominiert, der gekonnt zwei Menschen in einer Haut spielt, wie bereits bei History of violence. Der Zuschauer erhält einen Einblick bei der Russenmafia, wie sie nur sein kann. Auf der einen Seite familiär und auf der anderen Seite brutal und gnadenlos. Armin Müller-Stahl spielt bravourös den Patriarch. Das Familienoberhaupt, der alles im Griff hat ohne eine Miene zu verziehen. aber auch Naomi Watts und vincent Cassel sind exzellent besetzt. Ein tolles Spätwerk.

Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=6wnYYzU4PDM





Platz 4 - A History of violence, USA 2005
mit Viggo Mortensen, Maria Bello, Ed Harris u.a.

Nach dem eher dürftigen "Spider" mit Ralph Fiennes drehte Cronenberg "A history of Violence". Ein Thriller über einen Mann der unfreiwillig zum Stadthelden gekürt wird und dabei viele Verdrängte Erinnerungen aufkommen läßt. Für Viggo Mortensen bedeutete dieser Film die endgültige Abkehr von "Herr der Ringe" und zeigt ihn in seinem vollen Schauspielerelement. Ebenso die schöne wie auch verletzliche Maria Bello.
Der brave Familienvater Tom Stall betreibt er in der US-Kleinstadt Millbrook den örtlichen Diner. Sein Leben verläuft ruhig - bis er in Notwehr zwei Räuber erschießt. Die Medien feiern ihn als Helden, Ehefrau Edie platzt beinahe vor Stolz. Da taucht der mysteriöse Carl Fogarty im Coffee Shop auf und behauptet in Tom einen gewissen Joey Cusack zu erkennen. Einen Bekannten aus alten Tagen, den er für seine entstellende Gesichtsverletzung verantwortlich macht, und einen skrupellosen Ex-Gangster, mit dem er eine Rechnung offen hat.
Auch hier wird mit doppelten Boden gespielt und gezeigt wie sehr ein Mensch sich seine eigene Realität aufbauen kann und dabei alte Geschichten verdrängt. So tief vergräbt, dass man selber ersteinmal darüber nachdenken muss, ob es so wirklich stattgefunden hat bzw. einst dieser Mensch gewesen ist. Cronenberg Fans kommen auch hier nicht zu kurz. An Gewalt mangelt es nicht. Sie kommt glaubhaft rüber. Übetrumpft wird sie durch die Psyche die weitaus brutaler sein kann. Im Film gibt es mit den selben Protagonisten zwei Liebesszenen die trotzdem nicht hätten unterschiedlicher ausfallen können. Einmal Liebevoll und einmal ein Gemisch aus Verzweiflung, Angst und Wut. Eben ein Cronenberg.

Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=Czqrtq3S8hw




Platz 3 - Crash, USA 1996
mit James Spader, Holly hunter, Elia Coteas u.a.
Der monotone Alltag des Filmproduzenten James Ballard und seiner Frau Cathrine hat nur wenig Abwechslung in einer grauen, anonymen Großstadt. Ein Autounfall ändert alles. Quietschende Reifen, zersplitterndes Glas und der Knall des Metalls bringen dem Leben der Ballards neue intensive Gefühle. Das kühle Metall und die Kraft der Maschine werden zur sinnlichen Erfahrung, das Auto wird zu erotischen Leidenschaft...
Das sich Männer wie auch Frauen für Autos interessieren ist nichts neues. Aber im Normalfall finden sie es nur solange toll, wenn der Wagen schick aussieht, schnell fährt und man darin sich wohl fühlt. Die Leidenschaft welche hier gezeigt wird, fängt da an wo es für andere aufhört. Mit dem Unfall. David Cronenberg zeigt eine perverse Fantasy auf eine eindringe Art und Weise. Er bekommt es tatsächlich hin diese pervesion verständlich rüberzubringen, was eher im Alltag als unverständlich gelten würde. James Spader der bestens in solche Rollen reinpasst, gibt schon wie in Secretary oder auch Sex, Lügen und Video
eine dreckige, geniale Vorstellung ab. holly Hunter überrascht, nachdem sie eher in Weichspülerproduktionen (Das Piano) mitgewirkt hatte. Nicht jedermanns Sache und bis heute ein Geheimtipp. Aber wer weiß zu was Sie alles eine Erektion bekommen ?

Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=vZTYkmAcsvk





Platz 2 - Die Unzertrennlichen, USA 1988
mit Jeremy Irons, Genevieve Bujold u.a.
Seit ihrer Kindheit leben die eineiigen Zwillinge Elliot und Beverly Mantle zusammen und teilen ihren Erfolg als angesehene Gynäkologen ebenso wie ihre Frauenbekanntschaften. Eines Tages beginnen die beiden ein Verhältnis mit der Schauspielerin Claire und lassen sie in dem Glauben, es gäbe nur einen Dr. Mantle. Während Claire für den gewandten Elliot nur eine weitere Bekanntschaft ist, verliebt sich der sensiblere Beverly ernsthaft in sie. Deswegen entfremden sich die Zwillinge zusehends und Beverly verfällt den Drogen, während er die gemeinsame Praxis vernachlässigt. Elliot versucht seinem Bruder zu helfen, indem er sich mit ihm gleichschaltet, und wird ebenfalls süchtig. Im Drogenwahn führt Beverly an Elliot mit bizarren OP-Instrumenten eine Operation durch...
Es gab mal eine Zeit, in der Jeremy Irons eine tolle Hauptrolle nach der anderen spielte und er solchen Quark wie Eragon nie gespielt hätte. In seiner großen Phase wurde er für Cronenberg verpflichtet für den Symbiosen Film "die Unzertrennlichen" darin spielt Irons eine doppelrolle als eineigige Zwillinge. Psychisch wie auch morbide dürfte dieser Cronenberg einer der besten und aber auch grausamsten Filme sein. Mit einer ungeheuren Intensität und Genaugkeit spielt Irons zwei verwandte Männer die sich fürs Leben eingeschworen haben und die mit einer Veränderung in ihrem Leben nicht klarkommen. Jeremy braucht keine Schminke um zwei unterschiedliche Männer darzustellen. Der pure Wahnsinn im wahrsten Sinne des Wortes. Spannend bis zum Schluss und nichts für Schwache Nerven. Neben Verhängnis oder das Geisterhaus einer seiner besten Leistungen überhaupt. Hinzu kommt fantastische Musik des Hauskomponisten Howard Shore.

Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=Am4GMoF5J-0




Platz 1 - Videodrome, USA 1983
mit James Woods, Deborah Harry u.a.
Als ob Cronenberg gewußt hätte wie schlimm unser Fernsehen heute sein kann bzw. sich entwickeln würde. Big Brother, Dschungelcamp und sonstige Blöße wofür sich die Menscheit nicht zu schasde ist. Wie manupulativ, abstumpfend, Gewaltätig und sexstisch. 1983 gab es in vielen Ländern gerade mal eine handvoll Sender. Und heute wird man geradezu überflutet.
Max Renn, der Betreiber eines privaten Kabelsenders in Toronto, ist stets auf der Suche nach den neuesten pornografischen und gewalttätigen Sendungen, um sein Publikum zu halten. Dabei stößt er auf einen Piratensender, der ausschließlich das Folter-Programm „Videodrome“ sendet. Max mag „Videodrome“ und auch seiner neuen Freundin, der masochistisch veranlagten Radiomoderatorin Niki Brand gefällt die Sendung: am liebsten würde sie sich selbst für eine Sendung bewerben. Max rät ihr ab, stellt aber selbst Nachforschungen an, die ihn nach Pittsburgh, USA, führen, und zwar zu dem Medienprofessor Brian O'Blivion, der seine Aussagen nur noch per Videoband macht (da er, wie Renn feststellen muss, längst an einem Gehirntumor gestorben ist) und von da aus zu der Brillenfirma „Spectacular Optical“, die Videodrome produziert.

Längst von Halluzinationen geplagt, muss Max Renn feststellen, dass „Videodrome“ keine Piratensendung ist, sondern vor allem das unter die Sendung gelegte Signal, das im Kopf des Zuschauers einen Tumor auslöst, der Halluzinationen hervorruft. Renn ist Opfer einer Verschwörung: die Produzenten von „Videodrome“ haben ihn durch das Signal programmierbar gemacht und fordern von ihm die Ermordung seiner Partner, um selbst den Sender übernehmen und „Videodrome“ ausstrahlen zu können.
Als er auch noch Bianca O'Blivion, die Tochter des Professors umbringen soll, kann sich diese durch eine erneute Programmierung retten und Max Renn auf die Hintermänner von „Spectacular Optical“ hetzen. Als er seinen Auftrag erledigt hat, erschießt er sich selbst.
David Cronenberg liefert hier ein erschreckendes visionäres Frühwerk seiner hohen Kunst mit einem brillanten jungen James Woods und "Blondi" Deborah Harry. Selbst der Horrorfilm "The Ring" orientiert sich an Videodrome. mit der Szene als eine Gestalt aus dem Fernseher steigt. Fernsehen ist ein "packendes" Element. Wie krank und absurd sich inzwischen alles entwickelt hat erleben wir jeden Tag. Das Internet trägt dazu bei dass sich der Suchtfaktor was an Sex und Crime angeht ins unermessliche steigert. Die Faszination den Tod live mitzuerleben ist ja im Prinzip nicht neu. Das gab's ja schon bei den Römern und da war das Alltag. Mit Existenz drehte Cronenberg 1999 eine Quasifortsetzung von Videdrome. Diesmal dreht es sich dann um Computerrollenspiele. auch seiner Zeit voraus als noch niemand an Warcraft etc. gedacht hatte. Hoffen wir mal das Cronenberg am Ball der Zeit bleibt. Genügend Stoff bietet uns die Gesellschaft ja.
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=OYucU765-M8

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