Freitag, 18. Januar 2013

Django:Unchained


  • Genre: Western
  • Regie: Quentin Tarantino
  • Laufzeit: 165 min.
  • FSK: ab 16 Jahre
  • Verleih: Sony Pictures



Endlich wieder ein richtiger Tarantino und nicht nur ein Streifen, der mit seinem Namen wirbt. quentin Tarantino hat sich zu seienm 50. Geburtstag und gleichzeitig seiner 20 Jährigen Karriere selbst und uns ein Geschenk gemacht. Ein Spaghettiwestern.




Um den berüchtigten Brittle-Brüdern auf die Spur zu kommen, befreit der als Zahnarzt getarnte Kopfgeldjäger Dr. King Schultz einen Sklaven, der ihm den Weg weisen kann: Die Brüder hatten ihm einst seine Frau Broomhilda entrissen und verschleppt. Schultz nimmt den Sklaven unter seine Fittiche, gibt ihm den Namen Django und bringt ihm den Umgang mit Waffen bei. Nachdem Django seinem Mentor geholfen hat, machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach Broomhilda. Die Fährte führt in die Südstaaten, auf die Plantage Candyland, wo Calvin Candie mit Hilfe seines väterlichen Adlatus Stephen eine regelrechte Schreckensherrschaft ausübt.




Selten ist das amerikanische Kino so politisch wie jetzt. Zero Dark Thirty handelt von der Erschießung Bin Ladens,  "Lincoln" über die Abschaffung der Sklaverei und auch Tarantino's "Django Unchained" ist eine Verarbeitung der Slaverei von Schwarzen, wenn auch nicht gar zu Bierernst. Anderseits soll "Django unchained" eine Hommage an den Spaghettiwestern sein, welcher in den 60ern großen Anklang im Kino fand. Die Mischung aus schwarzem Humor, blutigen Auseinandersetzung und tragischen Helden kam gut an und lößte die Monumentalschinken ab. Zugleich war es der Beginn eines Abbgesangs des Westerns. Die heroischen Western mit John Wayne wirkten dagegen nahezu gediegen, bis man auch in den USA einen anderen Ton einschlug, wie z.B. bei "The Wild Bunch" von Sam Peckinpah. Sergio Leone, der Clint Eastwood bekannt machte mit seiner Dollar Trilogie und Charles Bronson unsterblich, mit "Spiel mir das Lied vom Tod" und Sergio Corbucci, welcher den Ur-Django mit Franko Nero drehte, dürften zu den bekanntesten Vertretern des Spaghetti Western gehören. Wer die Filme sieht, erkennt sofort den schrägen Stil eines Tarantinos und somit, woher die Insperation für Pulp Fiction oder Kill Bill herkam. Der Audiodidakt Quentin verarbeitet auch diesmal sämtliche Filme, die er irgendwann in seinem Leben gesehen hat. Von Django bis "Leichen pflastern seinen Weg" ist alles drin. Nur während andere eine Brachialparodie daraus machen würden, weiß Tarantino seine Figuren entsprechend einzusetzen und was neues daraus zu entwickeln. Man weiß es ist eine Hommage und trotzdem wirkt es frisch und witzig. Allein die Szenerie mit den Kux-Kux Klan Masken ist zum Schießen. Und gerade bei dem sensiblen Thema "Neger", was man heute nicht mehr sagen darf und bald auch in keinem Kinderbuch mehr lesen wird, gelingt es Django: Unchained eine spannende Geschichte zu erzählen, ohne unnötigen Pathos bzw. Moralapostel. Ein Film der zeigt, wo Amerika mal war und wo es inzwischen steht im Gewand eines Spaghettiwestern mit exzellenter Besetzung. Quentin schreibt ein Drehbuch und sucht für seine Rollen die passenden Leute unabhängig von der Popularität. Wobei er gerne auf gute Freunde zurückgreift. Trotzdem ist das der Grund, warum die Schauspieler meist so gut sind in seinem Film, weil er jemand ganz bestimmtes im Sinn hat und darauf besteht, dass nur diese Person die Rolle spielt. Das war schon bei "Pulp Fiction" mit der Rolle des Vincent Vega so. Nur John Travolta kam für Tarantino in Betracht. Kein anderer. Im neuen Streifen ist wieder dabei Christoph Waltz als Dr. King Schulz, eine Rolle die ihm Tarantino extra geschrieben hat und er dankt es ihm mit grandioser Schauspielkunst. Jamie Foxx liefert nach Ray seine beste Performance ab seit langem. Leonardo Di Caprio brilliert und adelt seine Filmbio mit dieser Rolle.Spätestens jetzt gehört er zu den ganz Großen. Auf Samuel L. Jackson ist immer Verlaß und keiner ganz so gehäßig über den "Nigger" reden wie er. In kleinen Rollen begeistern Don Johnson, Jonah Hill und Ur-Django Franko Nero. Das einzige Manko, was man dem Film etwas an lasten könnte, ist seine Länge. Ein paar Minuten weniger, hätten sicherlich nicht geschadet, tun aber auch keinem weh. Tarantino sagte in einem seiner jüngsten Interviews, dass er nicht bis ins hohe Alter drehen will. Trotzdem hoffen wir noch auf ein paar wenige, aber großartige Meisterwerke.




Cast:

  • Jamie Foxx: Django
  • Christoph Waltz: Dr. King Schultz
  • Leonardo DiCaprio: Calvin Candie
  • Kerry Washington: Broomhilda von Shaft
  • Samuel L. Jackson: Stephen
  • Amber Tamblyn: Enkelin eines Pistolenkämpfers
  • Walton Goggins: Billy Crash
  • Jonah Hill: Randy
  • James Remar: Ace Speck
  • Zoë Bell: Tracker Peg
  • Don Johnson: Big Daddy
  • Franco Nero: Sklavenbesitzer
  • Quentin Tarantino: Aufseher


Trailer:
Django

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