Donnerstag, 27. Juni 2013

Snitch - Ein riskanter Deal


  • Genre: Thriller
  • Regie: Ric Roman Waugh
  • Laufzeit: 112 min.
  • FSK: ab 12 Jahre
  • Verleih: Tobis



Er ist der Mann der Stunde und dürfte der erfolgreichste Wrestler aller Zeiten sein. Abermals ist "The Rock" auf der Leinwand zu sehen. Diesmal in einem sehr ernsten STreifen, der weitesgehend ohne Action auskommen möchte.




Lagerist John erfährt, dass seinem Sohn Jason eine langjährige Haftstrafe droht, weil ihm von einem Freund Drogen untergeschoben wurden. Da Jason seinerseits niemand Unschuldigen kompromittieren will, macht die herablassende Staatsanwältin John keine Hoffnung. So beschließt er, sich auf eigenes Risiko durch einen ahnungslosen Kollegen bei Drogendealern einzuschleusen und als Kurier zu arbeiten, um somit der DEA jemanden für einen Strafnachlass ans Messer zu liefern. Doch die Anwältin zwingt ihn weiterzumachen, was sein Leben und das seiner Familie gefährdet.




Die Thematik ist spannend und gerade "The Rock" beweist hier Schauspieltalent. Sind seine Rollen meist taffe, sympathische Kerle mit jeder Menge Adrenlain, so gibt Dwayne Johnson hier einen besorgten Familienvater, der um jeden Preis seinen Sohn aus dem Gefängnis holen will. Prominente Unterstützung bekommt er von Susan Sarandon, bei der der Zuschauer nie so genau weiß, ob es um die Interessen des Vaters oder ihre eigenen Interessen geht. Ein Hauch sozialstudie weht durch den Film, der als Actionstreifen verkauft wird, obwohl gerade mal am Ende es zu richtiger Action kommt und genau daran krankt der Film. Weil die Filmemeacher es nicht sein lassen konnten, daraus doch sowas wie einen typischen "The Rock" Film zu drehen, musste das Ende leider konventionell geraten. Ansonsten wäre es eine richtig gute Milieustudie geworden, die einen ernsten Blick auf zum Teil fragwürdige Gesetzgebung der USA geschaut hätte. Trotzdem ein guter Versuch. Der Wille zählt und dank den Schauspielern ein sehenswerter Streifen trotz blassem Ende.




Cast:

  • Dwayne Johnson: John Matthews
  • Barry Pepper: Agent Cooper
  • Jon Bernthal: Daniel James
  • Susan Sarandon: Joanne Keeghan
  • Michael Kenneth Williams: Malik
  • Rafi Gavron: Jason Collins
  • Melina Kanakaredes: Sylvie Collins
  • Nadine Velazquez: Analisa
  • Benjamin Bratt: Juan Carlos 'El Topo' Pintera


Trailer:
Snitch

The Purge - Die Säuberung

  •  Genre: Thriller Horror
  • Regie: James DeMonaco
  • Laufzeit: 85 min.
  • FSK: ab 16 Jahre
  • Verleih: Universal



Gute Filme benötigen nicht immer ein großes Budget und Ausstattung. Es reicht manchmal nur ein Ort und die Frage, was in einem Menschen ganz tief vor sich geht. The Purge ist ein ein grimmiger Lowbudgetfilm, der es in sich hat.




Das Amerika des Jahres 2022 ist eine strahlende, wiederauferstandene Nation, in der alljährlich für eine Nacht die Grundgesetze aufgehoben und 12 Stunden straffrei Mord und Totschlag erlaubt sind. Wie immer verbarrikadiert sich der mit Sicherheitsanlagen reich gewordene James Sandin samt Familie so lange im eigenen Luxusanwesen. Doch der heimliche Freund der Tochter hat sich in tödlicher Absicht eingeschlichen und als der Sohn auch noch einem Verletzten Zuflucht gewährt, klopft draußen der schwer bewaffnete und zu allem entschlossene Lynchmob an die Pforten.




3 Millionen hat der Streifen gekostet und bereits 70 Millionen eingespielt. The Purge ist ein guter Beweis, dass Science Fictionfilme bzw. Horrorfilme nicht immer ein großes Budget brauchen, um zu überzeugen. Die Story ähnelt zwar sehr dem Klassiker "The Assault - Anschlag bei Nacht" von John Carpenter, aber trotzdem ist der Streifen unheimlich spannend. Was leider etwas auf der Strecke bleibt, ist die Kritik am Konsum. James DeMonaco wollte sicherlich nicht nur einen Horrstreifen mit Actioneinlagen drehen, sondern es sollte auch eine Satire auf den Konsum sein, dass sich der Film in der Luxusgegend abspielt. Dies ist ihm nicht wirklich gelungen, aber Ehtan Hawk als überfürsorglicher Vater und schmieriger Geschäftsmann und Lena Headey als dessen Frau machen dies wieder wett. Ein wenig Assault, ein wenig Panic Room, fiese Masken und ein Hauch Stirb langsam. Heruasgekommen ist dabei The Purge. Ein Film der zeigen will, wozu Menschen im Stande sind, was Sam Peckinpah bereits kongenial in Straw Dogs gezeigt hatte. Un darin liegt der unterschied. Die Säuberung ist gutes Kino, Straw Dogs ein Klassiker. Fein zusammengeklauter Gruselstreifen.




Cast:

  • Ethan Hawke: James Sandin
  • Lena Headey: Mary Sandin
  • Max Burkholder: Charlie Sandin
  • Adelaide Kane: Zoey Sandin
  • Edwin Hodge: Zielperson / Geisel
  • Tony Oller: Henry
  • Rhys Wakefield: Anführer


Trailer:
The Purge

Man of Steel

  • Genre: Action Science Fiction
  • Regie: Zack Snyder
  • Laufzeit: 143 min.
  • FSK: ab 12 Jahre
  • Verleih: Warner



Superman feiert seinen 75. Geburtstag und dafür hat er sich ganz gut gehalten. Henry Cavill tritt in die Fußstapfen von Christopher Reeve. 



Der Planet Krypton ist dem Untergang geweiht. Der Wissenschaftler Jor-El schickt seinen Neugeborenen, den späteren "Superman", Richtung Erde, um dessen Überleben zu sichern. Derweilen strebt der machthungrige General Zod danach, die Herrschaft an sich zu reißen. Der Coup misslingt, Zod wird inhaftiert - und schwört seinem früheren Gefährten Jor-El Rache. Diese führt ihn auf die Erde, wo "Superman" alias Clark Kent, von einer einfachen Farmerfamilie großgezogen, noch nach seiner Bestimmung sucht und lernen muss, seine Superkräfte "richtig" einzusetzen.




Pünktlich zum 75, Geburttsga des stählernen Helden, wollten Warner Bros. eine weitere DC Comicfigur neu zum Leben erwecken. Nachdem Superman returns eher ein Reinfall war trotz einem brillianten Kevin Spacey als Lex Luther, so waren die Hauptdarsteller zu schwach. 300 Regiesseur Zack Snyder wollten ebenso ein Reboot erschaffen wie Christopher nolan mit den Batmanfilmen. Daher kommt es auch, dass Nolan den Film mitproduziert hat. Aber genau daran krankt der Film leider auch. Große Namen, Musik von Hans Zimmer und eine verletzliche Hauptfigur. Genau die selben Zutaten. Nur hier will es einfach nicht so richtig funktionieren. Von Anfang an muss der Zuschauer sich an eine Wackelkamera gewöhnen, die dem ganzen einen realistischen Touch geben sollte, was allerdings nur nervig ist. Die Szenarien von Krypton sind gelungen, aber auch zu kurz. Der Film ist bis in die Nebenrollen fantastisch besetzt. Doch so mancher Star kommt nur bedingt vor und kann sein Können nicht wirklich ausspielen. Besonders auffällig bei Kevin Costner, Diane Lane und Russel Crowe. In der Urfassung spielte Glen Ford joanthan Kent und der hatte weitaus mehr Szenen. Die neuen Eltern von Clark Kent kommen teilweise nur in kleinen Rückblenden vor, was sehr schade ist, da Costner und Lane sehr gut zusammen passen. Hinzu kommt ein unsinniger filmtod Costners. Eine schwere Bürde trägt Amy Adams als lois Lane. Sie schlägt sich wacker, aber man kennt sie aus zu vielen Komödien, dass man ihr die taffe Reporterin nicht wirklich abnehmen möchte. Umso mehr die Rolle von Laurence Fishburne. Michael Shannon ist abermals der schmierige Bösewicht. Doch das auf Autopilot. Für einen netten Filmabend daheim ist Man of Steel durchaus sehenswert, aber das große Kinoabenteuer bleibt auch am 75. Geburtstag des Helden leider aus. Was aber nicht an Henry Cavill liegt, denn der ist als Superman gar nicht schlecht und hat eine zweite Chance verdient.




Cast:

  • Henry Cavill: Clark Kent/Superman
  • Amy Adams: Lois Lane
  • Russell Crowe: Jor-El
  • Kevin Costner: Jonathan Kent
  • Diane Lane: Martha Kent
  • Michael Shannon: General Zod
  • Laurence Fishburne: Perry White
  • Christopher Meloni: Colonel Hardy
  • Jadin Gould: Lana Lang
  • Antje Traue: Faora
  • Tahmoh Penikett: Emerson
  • Ayelet Zurer: Lara Lor-Van


Trailer:
Man of Steel

Montag, 17. Juni 2013

The Place beyond the pines


  • Genre: Drama Kriminalfilm
  • Regie: Derek Cianfrance
  • Laufzeit: 146 min.
  • FSK: ab 12 Jahre
  • Verleih: Studiocanal


Derek Cianfrance, der schon mit dem Drama "Blue Valentine" großes Arthauskino hervorbrachte, wandelt nun gekonnt auf den Spuren der 70er Jahre, als das Autorenkino, ganz groß in Mode war.



Ein Motorradstuntfahrer kündigt seinen Job auf dem Rummel, als er wieder Kontakt mit einer Frau aufnimmt, mit der er eine Affäre hatte, und erfährt, dass er Vater eines einjährigen Sohnes ist. Von dem Gefühl erfüllt, für den Jungen sorgen zu müssen, beginnt er Banken auszurauben. Ein aufrechter Cop wird bei einem heldenhaften Einsatz schwer verletzt und droht an den Folgen zu zerschellen, als korrupte Cops ihn vereinnahmen wollen. Jahre später schließen die mittlerweile jugendlichen Söhne der beiden Männer
Freundschaft.



Derek Cianfrance erzählt ein großartiges Drama über die Vater Sohn Beziehung, welche über Generationen und den Tod hinaus geht. Jede Entscheidung hat eine Wirkung. So ist der auftritt Ryan Goslings nicht besonders lang, aber der kurze Auftritt reicht aus, dass man immer das Gefühl hat, er ist Präsent. In Form seines Filmsohnes. Bradley Cooper beweist abermals sein Schauspielerisches Talent. Somit dürften die Tage leichter Komödien zunehmend vorbei sein. Eva Mendes meldet sich erfolgreich zurück und stellt ebenfalls ihr Talent vollends zur Verfügung bzw. spielt es aus. Sie kann weitaus mehr, als nur in seichten Gewässern zu baden. Ray Liotta zeigt abermals sein schmieriges Gesicht, denn das hat er drauf und weiß es brilliant in Szene zu setzen. So auch als korupter Bulle. Die Bilder sind ruhig gehalten und erzählen langsam vom unvermeidbaren Konfrontationen. Teilweise im Dokumentarstil. Als wären wir Live dabei. Für die spärliche, aber passende Untermalung sorgt Mike Patton, Sänger von "Faith no more" Defiance wandelt auf den Spuren eines John Cassavates oder Paul Schrader. Deren Filme lebten von der Präsenz ihrer Schauspieler und deren Können. Keine unnnötigen Popsongs oder Videoclipästhetik. Mit 147 Minuten bedarf es an Sitzfleisch. Doch die sind am Ende noch fast zu kurz. Ein Vater-Sohn Film, der genau das zeigt, was allen Vätern Sorge bereitet. "Ich will nicht so sein wie mein Vater" und "was wird aus meinem Sohn" Einer der besten Streifen in diesem Jahr. Unter die Top 10 hat er es zumindest schon geschafft.




Cast:

  • Ryan Gosling: Luke Glanton
  • Bradley Cooper: Avery Cross
  • Eva Mendes: Romina
  • Rose Byrne: Jennifer
  • Ray Liotta: Deluca
  • Dane DeHaan: Jason
  • Bruce Greenwood: Bill Killcullen
  • Ben Mendelsohn: Robin Van Der Zee
  • Mahershala Ali: Kofi
  • Robert Clohessy: Chief Weirzbowski
  • Harris Yulin: Al Cross
  • Olga Merediz: Malena


Trailer:
The place beyond the pines

Die wilde Zeit


  • Genre: Drama
  • Regie: Olivier Assayas
  • Laufzeit: 122 min.
  • FSK: ab 12 Jahre
  • Verleih: NFP (Filmwelt)



Olivier Assayas ist auch in seinem neuesten Film politisch, aber längst nicht so, wie in seinem Carlos Film.




Frankreich 1971: Im Nachhall der 1968er Bewegung probt eine kleine Gruppe von Gymnasiasten in der Pariser Banlieue den Widerstand, glaubt an einen politischen Systemwechsel. Die jungen Leute drucken Flugblätter, besprühen die Schulmauern, debattieren nächtelang. Als sie bei einer ihrer Aktionen einen Wachmann schwer verletzen, bricht die Gruppe langsam auseinander. Jeder sucht den für sich eigenen Weg - künstlerische Kreativität, Drogen, Anarchismus oder fernöstlichen Philosophien.





Während die Amis die 68er Generation nahezu gern verklärt mit Klischeebildern von Demonstranten, Kiffern und Liebenden untermalt mit 60er Jahre Musik, so ist "die wilde Zeit" sicher auch spannend und hat aufregende Momente. Zeigt aber auch den natürlichen, nahezu er nüchternen Blick der rebellischen Jugend Anfang der 70er Jahre. Manches zog sich hin und war längst nicht so aufregend, wie es sich anhört aus heutiger Sicht. Die Zeit war geprägt von Unsicherheit und Orientierungslosigkeit. Das bringt Olivier Assayas mit unverbrauchten Gesichertn brilliant rüber und es gibt keine Effekthascherei. Songs kommen nur bedingt vor und auch sonst, ist der Streifen typisch europäisch. Interessasantes Stücl Politkino, als junge Leute noch was vernünftiges zu sagen hatten.




Cast:


India Menuez Leslie

Clement Metayer Gilles

Lola Creton Christine

Felix Armand Alain

Carole Combes Laure

India Menuez Leslie

Hugo Conzelmann Jean-Pierre

Mathias Renou Vincent

Léa Rougeron Maria

Martin Loizillon Rackam le Rouge

André Marcon Gilles Vater



Trailer:
 Die wilde Zeit

The Sapphires

  • Genre: Komödie Drama
  • Regie: Wayne Blair
  • Laufzeit: 99 min.
  • FSK: ab 6 Jahre
  • Verleih: Senator



Auch die Australier haben sich früher nicht umbedingt mit Ruhm bekleckert. Rassenhass bei den Aborigines verarbeitet als toller Musikfilm.
 



1968 verändert sich die Welt der Schwestern Gail, Julie und Cynthia sowie ihrer Cousine Kay für immer. Als Aborigines leiden sie in ihrer australischen Heimat unter unverblümtem Rassismus, aber als Sängerinnen finden sie im Ausland Anerkennung. Durch den irischen Musiker Dave Lovelace entdecken sie den Soul, bringen ihn als Girlgroup The Sapphires schließlich nach Vietnam. Dort ziehen sie von Truppenlager zu Truppenlager, um vor den GIs aufzutreten, erleben romantisches Glück, aber auch die Schrecken des Krieges.




Es muss nicht immer ein großer cast sein und auch nicht Made in Hollywood. Die Australier wisen ebenfalls, wie man gute Filme drehen kann. Und nein es muss nicht immer Crocodile Dundee sein, der bis heute der bekannteste Filme aus Australien sein dürfte. The Sapphires erzählt von dem Rassenhass gegenüber den Aboriginies und die Unterstützung der Truppen in Vietnam. Vier hervorragende Schauspielerrinnen, die man hierzulande kaum kennen dürfte, sorgen dafür, dass der Zuschauer mitgerissen wird. Nahezu das bekannteste Portfolio von dem Label Stax wird gesungen und Chris O'Dowd, der meist nur in Nebenrollen auftritt, bewältigt seine Hauptrolle bestens. Schon wie bei "Good Morning Vietnam" wechseln sich ernste Szenen mit lustigen ab. Klischees kommen vor, aber werden irgendwie auch erwartet und gekonnt verarbeitet. Hinzu kommt ein interessanter Blick auf die Aboriginies und ihre Gebräuche. Und traurigerweise ein dunkles Kapitel australischer Geschichte, wofür sich die Australier bis heute schämen sollten.The Sapphires ist ein kleines fest für Soulfans.




Cast:

  • Chris O'Dowd as Dave Lovelace
  • Deborah Mailman as Gail McCrae
    • Tanika Lonesborough as young Gail
  • Jessica Mauboy as Julie McCrae
    • Miah Madden as young Julie
  • Shari Sebbens as Kay McCrae
    • Nioka Brennan as young Kay
  • Miranda Tapsell as Cynthia McCrae
    • Ava Jean Miller-Porter as young Cynthia


Trailer:
 The Sapphires