Die Franzosen beweisen abermals wie man ein schweres Thema zu einem luftigleichten Film verwandeln kann. Altersarmut in Paris.
Witwe Paulette lebt von einer kargen Rente in einem Vorort von Paris. Als ihre Möbel gepfändet werden, hat sie die Nase voll von Wohlanständigkeit und heuert bei einem Drogenboss an. Bald dealt sie in Bahnunterführungen und Hausfluren und macht den coolen Jungs mit ihrer karierter Einkaufstasche Konkurrenz. Die ehemalige Konditorin hat eine tolle Geschäftsidee, backt mit ihren drei Freundinnen zu Hause Hasch-Cookies statt Schwarzwälder Kirsch. Die süßen Leckereien gelten schnell als Geheimtipp in der Szene.
Bernadette Lafont brilliert als Paulette. Als wäre die Rolle nur für sie geschrieben worden. Paulette steht für das, wovor immer mehr Menschen heutzutage Angst haben. Die Alterarmut kommt immer mehr vor und in den Vororten in Paris dürfte das weitaus verbreiteter zu sein, als in Deutschland. Paulette ist keine typische Kifferkomödie, die mit den klischees spielt. Es geht auschließlich darum, dass eine alte Frau nicht von der Stütze leben muss und aus dem Trottt herauszukommen Das ernste Thema verwandelte Jerome Enrico in eine luftigleichten Tragikomödie mit einem Feelgoodgefühl. Es kommt nie hektik auf. Die sprache ist zwar rüde, ist aber nötig um den Standort entsprechend rüberzubringen. So geht es nunmal zu in den Häußerschluchten ohne Zukunft. Auf bedeutsame Weise zeigt der Film, wo das Rechtssystem hinkt und Leute durch das soziale Netz rutschen. Zwar endet der Film in einem Möchtegerntraum, aber kommt ansonsten ganz natürlich rüber. Eine Perle des französischen Kinos.
Cast:
- Bernadette Lafont: als Paulette
- Carmen Maura: als Maria
- Dominique Lavanant: als Lucienne
- Françoise Bertin: als Renée
- André Penvern: als Walter
Trailer:
Paulette