Hacki's Movieworld: Kind 44

Genre: Thriller
Regie: Daniel Espinosa
Laufzeit: 138 min.
FSK: ab 16 Jahre
Verleih: Concorde

Wer sich nach diesem Thriller immer noch die alte Sowjietunion zurückwünscht, kann nicht von dieser Welt sein.

Waisenkind Leo Demidow hat es weit gebracht, ist 1953 ein mächtiger Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Doch als seine Frau als Verräterin denunziert wird, bekennt er sich zu ihr, fällt damit tief. In eine Industriestadt deportiert, muss der Geheimpolizist erkennen, dass Liebe nicht die Basis seiner Ehe ist. Aufgewühlt und von seinen Feinden beobachtet, entdeckt er mit der Leiche eines brutal misshandelten Jungen die Spur eines Serienmörders. Doch Verbrechen darf es im stalinistischen Regime offiziell nicht geben.

Daniel Espinosa, der mit dem Schwedenkrimi "Easy Money" die Aufmerksamkeit von Hollywood auf sich zog und mit "Safe House" gleichmal einen Hit landen konnte, verfilmte nun den düsteren Roman von Tom Rob Smith aus dem Jahre 2008. Espinosa bekam hierfür einen ausßergewöhnlichen Cast. Tom Hardy glänzt als großer Held der Sowjetunion, der dann seinen Status schwer einbüßen muss. Noomi Rapace, ebenfalls toll, ist seine Ehefrau, die nicht wirklich weiß, ob sie ihn nur aus Angst geheiratet hat oder doch aus Liebe. Gary Oldman spielt souverän und eine ganz große Überraschung ist Joel Kinnaman, der einen schüchternen Soldaten spielt und lediglich auf die Chance wartet sich an Leo Demidow zu rächen. Selbst die kurzen prägnanten Auftritte von Vincent Cassel und Charles Dance sind sehenswert. Espinosa schafft düstere Bilder, welche sich ins Auge brennen. Eine Sowjetunion jenseits vom Sixtysflair des Kalten Krieges und dem roten Telefon. Hier steckte der 2.Weltkrieg noch tief in den Gesichtern und in den Knochen der Menschen. Von Entspannungspolitik keine Rede und alles was nicht dem REgime passte, wurde mit dem schlimmsten bestraft. Hier und da hätte eine Straffung dem Film ganz gut getan, aber der Exzellente Cast macht dies wieder wett. Verläßt man anschließend das Kino, verfolgt dem Zuschauer das unangenehme Gefühl darüber, dass viele Russen sich solche schlimmen Zeiten zurückwünschen. An vorderster Front Putin und seine Schergen.