Direkt um Weihnachten startete die Verfilmung von Noah Gordon's Der Medicus und sorgt für volle Kinosäle. Opulentes Werk, dass beweist in welchem Format auch Deutsche drehen können.
Nach dem Tod seiner Mutter durch eine mysteriöse, im 11.Jahrhundert noch unheilbare Krankheit, zieht es den jungen Engländer Rob Cole viele Jahre später ins persische Isfahan. Dort lernt er bei Ibn Sina, dem berühmtesten Arzt des Orients, alles über Medizin, findet er die große Liebe, aber auch einen Hexenkessel vor, in dem er sich als Jude tarnen muss, weil Christen verfolgt werden, und der Einfluss muslimischer Fundamentalisten auch für den tyrannischen Schah, den Förderer Ibn Sinas, zur Bedrohung wird.
Mit "Der Medicus" beweist Philipp Stölzl, dass Deutschland auf Weltniveau Filme drehen kann. Große Namen, opulente Bilder, schöne Kostüme und exotische Orte. Untermalt mit epischer Filmmusik. Was hier nach Hollywood klingt, ist made by Germany. Wobei die Hauptdarsteller international sind. Allen voran Tom Payne als Rob Cole alias "Der Medicus". Er gibt der Rolle ein menschliches Gesicht ohne zu hübsch dabei auszusehen, wie es leider viel zu oft in einem Hollywoodfilm vorkommt. Ben Kingsley bekommt endlich wieder die Chance sein Talent als Charakterschauspieler in vollen Zügen zu nutzen. Waren die letzten Filme doch reiner Mainstream. In weiteren Rollen überzeugen Stellan Skarsgard als versoffener Bader, Olivier Martinez als Schah oder auch Elyas M'Barek, der immer noch zur gleichen Zeit erfolgreich als falscher Lehrer über die Leinwand geistert. Hölzl konzentriert sich auf die Figuren und verzichtet auf ellenlange Schlachtszenen oder irgendwelche anderen Effekthaschereien. Die Orte sehen real aus und der Zuschauer fühlt sich zeitversetzt.Trotzdem fängt er gleichzeitig ein interessantes und schönes Bild des Orients ein, ohne dabei nur durch Klischees zu waten. Ganz im Gegenteil. Der Zuschauer bekommt einen neuen einblick in eine ganz andere Welt. Gerade um Weihnachten, wo der Glaube viel zählt, ist der Medicus sicherlich der richtige Film, was einen zusätzlichen Aspekt für den enormen Erfolg spricht. In mehr als 10 Ländern konnte der Film bereits verkauft werden und es dürften noch mehr werden. Das ganze hätte auch schief gehen können und wäre nur eine bessere SAT 1 Eventfernsehen geworden,. Zum Glück weit gefehlt. Die Deutschen können weitaus mehr als nur nette Komödien. sie müssen sich nur trauen.
Cast:
- Tom Payne: Rob Cole
- Emma Rigby: Rebecca
- Stellan Skarsgård: Bader
- Ben Kingsley: Ibn Sina
- Olivier Martinez: Shah Ala ad-Daula
- Elyas M’Barek: Karim
- Fahri Yardım: Davout Hossein
- Michael Marcus: Mirdin
Trailer:
Der Medicus
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