Länge (1 Std. 41 Min.)
Eugen Ruges großer Familienroman wurde nun verfilmt mit einem fabelhaften Bruno Ganz.
Frühherbst 1989 in Ostberlin: Urgroßvater Wilhelm Powileit (Bruno Ganz), Ex-Widerstandskämpfer, Exil-Heimkehrer und Stalinist aus vollem Herzen, wird stolze 90 Jahre alt und deswegen richtet seine Frau Charlotte (Hildegard Schmahl), mit der ihn eine innige Hassliebe verbindet, ihm zu Ehren ein großes Familienfest aus, zu dem nicht nur Verwandte, Freunde und Nachbarn erscheinen, sondern auch Repräsentanten des Arbeiter- und Bauernstaats. Sie alle bringen Blumen vorbei und halten Reden auf den alten Wilhelm, als wäre die DDR-Welt noch heile. Aber ein fest eingeplanter Gast wird schmerzlich vermisst und zwar Enkel Sascha (Alexander Fehling). Kaum einer weiß, dass er sich wenige Tage vorher in den Westen abgesetzt hat. Als die Nachricht auf der Feier die Runde macht, ist das Entsetzen groß...
2011 erschien Eugen Ruges großer Familienroman über einen Patriarch in der DDR, welcher seinen 90. Geburtstag und gleichzeitig feststellen, dass die Familie längst keine mehr ist. Alles spielt sich im Frühjahr 1989 statt und wie die Familie steht auch das System vor dem Aus. Man sah es zu dem Zeitpunkt noch nicht, aber spüren konnten es viele. Der viel gefeierte Potsdamer Regisseur Matti Geschonneck, selber DDR Bürger bis 1978, wagte sich an den Roman und konzentriert sich auf das Wesentliche. Statt die ganze Familiengeschichte zu erzählen (Mexiko etc.), findet der komplette Film fast nur auf dem Anwesen des Ehepaars Powileit zum 90. Geburtstag statt. Einzelne Details werden in Gesprächen erwähnt, aber nicht groß gezeigt, sodass der Regisseur den Fehler begeht ausschweifend zu werden. Die 100 Minuten Film reichen vollkommen aus um eine kaputte Familie bzw. einen kaputten Staat aufzuzeigen, der kurz vor seinem Ende steht. Jeder ahnt was, aber alles Entscheidende kommt noch. Die Grenzöffnung in Ungarn und später auch in Berlin. In tristen Bildern und Kulissen wird die DDR gezeigt, wie nun mal war. Alles ist offiziell. Kaum einer der Gäste ist nur als Freund da. Entweder ein Familienmitglied oder ein Parteigenosse, welcher gratulieren muss. Keine Ostalgie oder sonstige Verklärung. Der Ton ist etwas lustiger als im Buch. Ein wichtiger deutscher Film zu einem wichtigen Buch. Der beste DDR Film seit "Das Leben der anderen"
Cast:
Bruno Ganz
Trailer:
In Zeiten des abnehmenden Lichts
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