Länge: (2 Std. 04 Min.)
Und abermals geht es politisch zu auf der Leinwand. Das Thema schwarz und weiß ist leider aktueller denn je.
Richard (Joel Edgerton) und Mildred (Ruth Negga) lernen sich in den 50er-Jahren in Virginia kennen und lieben. Doch die gesellschaftlichen Konventionen und sogar das Gesetz verbieten es den beiden, ihre Liebe öffentlich zur Schau zu stellen oder gar zu heiraten, denn Richard ist weiß und Mildred schwarz. Als sie sich entgegen aller Warnungen ins liberale Washington aufmachen, um dort zu heiraten und ihre Zusammengehörigkeit offiziell zu besiegeln, erwarten sie nach ihrer Rückkehr nach Hause nicht nur Hass und Feindseligkeit, sondern die Androhung von Strafe – ihre Heiratsurkunde ist in Virginia nichts wert, sollten sie sich weigern, sich zu trennen, droht ihnen das Gefängnis. Als Alternative scheint sich ihnen nur der Weggang aus ihrer Heimat zu bieten, das Verlassen von Freunden und Familie. Richard und Mildred weigern sich, diese Ungerechtigkeit zu akzeptieren, und ziehen vor Gericht.
In den 80ern gab es solche Filme noch zu Hauf, da der Rassismus in den 50er und 60er Jahren noch nicht solange zurücklag. Burning Mississippi, Ruf der Freiheit oder sogar Lethal Weapon 2 beleuchteten den Keil zwischen schwarz und weiß. Lange Zeit schien das Thema in Vergessenheit geraten zu sein bzw. die Amerikaner hätten dazu gelernt. Doch in jüngster Zeit beweist die politische Lage das Gegenteil und auch auf der Leinwand ist das Thema aktueller denn je. Ob die Hidden Figures, Fences oder nun der Film Loving. Dieser sollte eigentlich bereits im Frühjahr laufen und wurde um einige Monate verschoben. Das Warten hat sich gelohnt, denn Loving ist mehr als nur ein sehenswertes Drama. Es ist eine Lebenseinstellung zwischen Richard Loving und Mildred Loving. Für Richard ist sein Alltag unter Farbigen ganz normal. Für ihn gibt es keine Unterschiede. Er ist kein Mann großer worte, aber findet einen Weg, um mit seiner Frau zusammenleben zu können. Ruth Negga ist eine Offenbarung und beweist viel Ausdruckskraft. Auch sie ist keine Frau, die einen in Grund und Boden reden muss. Ganz anders als die Hidden Figures. Regisseur Jeff Nichols verzichtet auf die üblichen Stilmittel. Pathos gibt es keinen und auf endlose Gerichtsszenen wird verzichtet. Stattdessen besticht Loving durch ruhige Szenen und Natürlichkeit. In Nebenrollen überzeugen Michael Shannon als Reporter vom Time Magazin und Marton Csokas als Sheriff. Joel Edgerton kannte man bisher nur aus Nebenrollen. Doch das dürfte sich jetzt ändern und für Ruth Negga gilt das ebenso. Ein sanftes Plädoyer in unruhigen Zeiten.
Cast:
Trailer:
Loving
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